Objektorientierte Programmierung (OOP) ist mittlerweile state of the art in der Softwareentwicklung. Sei es Vererbung, Kapselung oder Schnittstellen – wer etwas mit Software macht, kennt diese Stichworte und sollte sie verinnerlicht haben.
Objektorientierte Programmierung – Das umfassende Handbuch ist das neueste Werk aus dem Rheinwerk Verlag. Ein umfassendes Handbuch für ein Thema wie OOP zu schreiben ist eine große Aufgabe, der sich die Autoren Bernhard Lahres, Gregor Raýman und Stefan Strich angenommen haben. Ob sie diese Aufgabe gemeistert haben, werden wir sehen.
Inhalt des Buches
Zuerst die harten Fakten: Das Buch hat 10 Kapitel und 688 Seiten. Dabei sind alle wichtigen Themen der Objektorientierung abgedeckt. Natürlich sind offensichtliche Punkte wie Datenkapselung, Vererbung und Polymorphie vorhanden.
Weitere Themen sind:
- Klassen
- Beziehungen zwischen Objekten
- Mehrfachvererbung
- Verschiedene Persistenzmodelle
- Entwurfsmuster
- Module
- Fehlerbehandlung / Exceptions
- UML Grundlagen
- Annotationen
Dabei schaffen es die Autoren, ein theorielastiges Thema auf eine leichtverständliche, humorvolle Art und Weise zu verpacken – natürlich ohne dabei ins Lächerliche abzurutschen. Die Schreibweise erleichtert das Folgen und verhindert, dass der Leser schnell gelangweilt ist. Selten habe ich ein Fachbuch so ungern weg gelegt wie dieses. Wer diesen Schreibstil mag, dem empfehle ich auch dringend Entwurfsmuster – Das umfassende Handbuch. Dieses fügt sich nicht nur perfekt ins Thema OOP ein, sondern ist auch eine wahre Lesefreude.
Besonderheiten
Objektorientierte Programmierung ist ein Thema, das von vielen Sprachen berücksichtigt wird – wenn auch auf ihre eigene Art und Weise. Das Buch liefert Beispiele in den Sprachen Java
, C++
, JavaScript
, Ruby
, C#
und Python
. Damit nimmt es sich all den Sprachen an, die zu den aktuellen OO-Sprachen zählen. Das der Leser mit allen Sprachen vertraut ist, bezweifle ich mal. Unter den meisten Beispielen steht zwar drunter, um welche Sprache es sich handelt, dennoch empfand ich es teilweise verwirrend, ständig zwischen den Sprachen zu wechseln. Wie oben schon erwähnt, verwenden die unterschiedliche Sprachen die einzelnen Elemente auf ihre eigene Art und Weise, wodurch es notwendig ist, mehr als nur eine Sprache zu betrachten.
Eine weitere Besonderheit sind die Diskussionen der Autoren. Diskussionen in einem Buch klingen zunächst einmal grenzwertig. Dabei handelt es sich um Einschübe, in denen die Autoren – jeweils mit Namen markierte – ihre Meinung zu gewissen Aspekten des Buchs kundtun. Damit liefern sie sehr wertvolle Denkanstöße, die besonders Anfängern einen weiteren Blickwinkel eröffnen.
Fazit
Objektorientierte Programmierung – Das umfassende Handbuch ist das Buch, das ich mir vor 6 Jahren gewünscht hätte, als ich als Ersti in meiner ersten Informatikvorlesung gesessen habe. Die Erklärungen sind besser und die Beispiele hilfreicher als in meiner Vorlesung. Das Semester hat gerade begonnen und Weihnachten steht vor der Tür. Wer also noch Platz auf dem Wunschzettel oder ein bisschen Geld übrig hat, der sollte sich das Buch unbedingt zulegen. Tut euch selbst was Gutes – lernt ordentlich Programmieren. Und ganz nebenbei verhelft ihr den Autoren auch zu ein bisschen Ruhm und Reichtum – verdient haben sie es.
Der Artikel Objektorientierte Programmierung erschien zuerst auf icancode.de.